Ein Unternehmen zu gründen, ist ein Schritt mit Risiken. Es empfiehlt sich deshalb eine intensive und umfassende Vorbereitungszeit, in denen sich künftige Selbstständige mit allen Aspekten ihrer Geschäftsidee und den konkreten Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Nur mit einer professionellen Planung reduzieren sie die Gefahren und erhöhen die Erfolgschancen.
Der Businessplan
Eine gute Idee genügt nicht, um ein Unternehmen zu gründen. Es bedarf der Konkretisierung. Diese erfolgt im Rahmen eines Businessplans. Dieser Geschäftsplan erfüllt zwei Zwecke: Erstens vergewissern sich Gründer über mögliche Problematiken. Sie bedenken auch vermeintliche Kleinigkeiten und schließen vermeidbare Fehler aus. Zugleich rechnen sie ihr Konzept durch und erfahren so, ob es sich als wirtschaftlich tragfähig erweist. Zweitens verlangen Banken und andere Geldgeber einen Businessplan, um das Risiko abschätzen zu können.
Ein Businessplan besteht aus mehreren Teilen. Existenzgründer beschreiben zum Beispiel ihre persönliche Qualifikation, diese Informationen dienen Banken und Co. Sie erläutern zudem ihre Geschäftsidee und beschäftigen sich mit der aktuellen Marktsituation. In diesen Abschnitten geht es vor allem darum, die Umsatz- und Gewinnpotenziale zu ergründen und eine geeignete Strategie zu entwickeln. Bei einem lokal begrenzten Angebot fragt sich, wie viel Konkurrenz und Nachfrage besteht und wie sich ein Selbstständiger von den Mitbewerbern positiv absetzen kann. In der Vorbereitungsphase sollten Existenzgründer auch abwägen, in welcher Rechtsform sie ihr Unternehmen aufbauen wollen. Beliebte Formen stellen der Einzelunternehmer und die GmbH dar. Die zweite Variante erweist sich dank der beschränkten Haftung als vorteilhaft, auf der anderen Seite müssen Gründer Gesellschaftskapital aufbringen und einen höheren bürokratischen Aufwand stemmen.
In einen Businessplan gehören detaillierte Angaben zu den Finanzen, die auf fundierten Schätzungen beruhen. Zum einen listen Gründer sämtliche Ausgaben, die einmalig bei der Geschäftsführung und dauerhaft anfallen. Zu den einmaligen Ausgaben zählen Kosten wie die Beschaffung einer Ladeneinrichtung und von technischen Geräten. Die dauerhaften beziehungsweise langfristigen Ausgaben umfassen unter anderem Mieten, Gehälter, Versicherungen, Zinsen und Energie. Auf der anderen Seite stehen realistische Zahlen zu den erwarteten Einkünften.
Die Finanzierung
In der Regel können Selbstständige ihr Unternehmen nur gründen, wenn sie dafür Fremdkapital erhalten. Bei einem Bankkredit handelt es sich um den klassischen Weg. Existenzgründer sollten Institute mit einem professionell formulierten Businessplan, einem seriösen Auftreten und einer einwandfreien Bonität überzeugen. Bestenfalls fragen sie bei mehreren Banken an und nehmen konkrete Angebote entgegen. Diese Offerten sollten sie ausführlich vergleichen. Eine besondere Bedeutung kommt dem Zinssatz zu, Gründer sollten jede Einsparmöglichkeit nutzen. Sie sollten aber auch auf Flexibilität bei der Tilgung achten.
Mit den Förderkrediten der öffentlich-rechtlichen KfW-Bank gibt es eine attraktive Alternative zum normalen Bankdarlehen. Diese Institution fördert Existenzgründungen mit niedrigen Zinsen. Zudem bestechen KfW-Finanzierungen durch eine liberale Kreditvergabe, vielfach ermöglichen diese Darlehen die Existenzgründung überhaupt erst. Als Ansprechpartner fungiert aber nicht die KfW-Bank direkt, sondern ein örtliches Kreditinstitut. Dieses sichtet die Unterlagen und fällt die Kreditentscheidung. Diese zeigen sich bei KfW-Darlehen jedoch deutlich großzügiger als bei eigenen Angeboten. Das liegt an der Tatsache, dass die KfW-Bank ihre Kooperationspartner weitgehend von der Haftung freistellt. Auch weitere Förderprogramme lohnen einen Blick. Die KfW-Bank zahlt zum Beispiel einen Zuschuss für ein Gründercoaching.
Praktisches
Im Vorfeld verdienen auch diverse organisatorische Fragen Aufmerksamkeit: Wollen Unternehmer beispielsweise den telefonischen Kundendienst und die Buchhaltung intern bewältigen? Alternativ können sie diese Aufgaben externen Dienstleistern überlassen, das spart oftmals Kosten und die Gründer können sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Die gleiche Frage sollten sie sich beim Umgang mit der IT-Infrastruktur stellen. In kleinen Firmen fehlt oftmals das Know-how, das Anstellen eines Experten oder der Aufbau einer kompletten eigenen Abteilung kostet viel Geld. Dienstleister erledigen diese Aufgaben zu überschaubaren Preisen und garantieren zugleich die wichtige Datensicherheit. Werbung, Internet-Marketing und vieles mehr: Viele Arbeiten lassen sich outsourcen. Das sollten künftige Selbstständige am besten entscheiden, bevor sie ein Unternehmen gründen. Andernfalls müssen sie später mühsam umstrukturieren.
Bei einer Existenzgründung tauchen zahlreiche weitere Fragen auf. Benötigen Unternehmer Mitarbeiter, interessiert, in welchem Verhältnis sie diese optimal beschäftigen. Gründer sollten anfangs auf Flexibilität setzen, ansonsten geraten sie bei unerwartet niedrigen Einnahmen und fixen, hohen Personalkosten vielleicht schnell in eine finanzielle Schieflage. Sie sollten auch überlegen, wie sie qualifizierte Mitarbeiter anlocken. Das hängt nicht nur von der Gehaltshöhe ab, sondern zusätzlich von Faktoren wie der Arbeitsatmosphäre, Aufstiegschancen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Selbstverständlich sollten Gründer auch an ihre gesetzlichen Pflichten denken, zum Beispiel an die Anmeldung als Gewerbe sowie an das Melden beim Finanzamt.