In der Regel finanzieren Unternehmer ihre Tätigkeit mit Bankdarlehen, aus unterschiedlichen Gründen kommt aber auch ein Privatkredit für Selbstständige infrage. Eventuell möchte ein Verwandter oder ein Freund mit einem Darlehen unterstützen. Hierbei handelt es sich um einen klassischen Privatkredit, bei dem sich Kreditnehmer und Kreditgeber persönlich kennen. Darüber hinaus gibt es das Crowdlending: Eine Vielzahl an Privatpersonen stellt einer Firma kleinere Kreditbeträge zur Verfügung, aus denen sich eine umfangreiche Darlehenssumme ergibt.
Kredite unter Bekannten: Darlehensvertrag wichtig
Private Firmendarlehen unter Bekannten können vielfältige Formen annehmen: Der Schwiegervater leiht zum Beispiel für eine Existenzgründung 5.000 Euro. Oder ein Geschäftspartner überweist einem Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten privat 100.000 Euro, weil er am Fortbestand interessiert ist. In allen Fällen sollten die Beteiligten einen wichtigen Tipp beherzigen: Sie sollten einen Kreditvertrag formulieren, auch wenn ein Verwandtschafts- oder Freundschaftsverhältnis existiert. Die Erfahrung zeigt, dass es bei finanziellen Angelegenheiten immer zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Mit einem Darlehensvertrag halten beide Seiten sämtliche Regelungen rechtssicher fest. Zudem erweist sich ein Vertrag bei einer Insolvenz als wichtig: Der Kreditgeber muss gegenüber dem Insolvenzverwalter seinen Anspruch nachweisen, andernfalls erhält er keinen Cent.
Hinsichtlich der Konditionen lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen, das hängt von der Beziehung zwischen beiden Seiten ab. Bei Verwandten und Freunden vereinbaren sie häufig Zinssätze weit unter dem Marktniveau, teilweise ist ein solcher Privatkredit für Selbstständige zinslos. Geschäftspartner orientieren sich dagegen meist an den üblichen Marktzinsen.
Crowdlending: Wenn die Bonität keinen Bankkredit zulässt
Eine anonyme Form des Privatkredits ist das Crowdlending, das auch als Lending-based Crowdfunding bezeichnet wird. Das Grundprinzip ist, dass viele Privatpersonen einem Betrieb einen Kredit gewähren. Die Abwicklung erfolgt über darauf spezialisierte Online-Portale. Auf der gewählten Plattform präsentieren Firmen ihr Projekt und nennen eine Summe, die sie dafür benötigen. Anschließend zeichnen User Teilbeträge. Der Kreditvertrag kommt erst zustande, wenn der angestrebte Betrag erreicht ist. Das Unternehmen zahlt die Raten in der Folge an eine Kooperationsbank des Portals, welche diese anteilig an die Kreditgeber weiterleitet.
Dieser Privatkredit für Selbstständige eignet sich für alle, die bei Banken aufgrund eines zu hohen Risikos kein Darlehen erhalten. Das trifft auf viele Start-ups zu, die mit Crowdlending ihre Existenzgründung finanzieren. Auch etablierte Firmen nutzen diese Form, wenn sie zum Beispiel eine risikobehaftete Produkteinführung verwirklichen wollen. Vor allem kleinere Unternehmen greifen auf diesen Typ des Privatkredits zurück. Sie sollten dabei bedenken, dass Gebühren für den Dienstleister entstehen und dass Crowdlending einen relevanten Aufwand bedeutet: Sie müssen viel Zeit investieren, um ausreichend viele Privatpersonen von ihrem Vorhaben zu überzeugen.