Freelancer, auch als freie Mitarbeiter bezeichnet, stellen das Gegenteil zu Arbeitnehmern dar. Sie arbeiten unabhängig und ohne die Anweisungen eines Chefs befolgen zu müssen. Diese Unabhängigkeit geht aber auch mit Herausforderungen einher. So verfügen sie über kein sicheres Einkommen und müssen ihre Absicherung zum Beispiel gegen Krankheit selbst finanzieren.
Was bedeutet freie Mitarbeit?
Freie Mitarbeiter erhalten keinen regelmäßigen Lohn, stattdessen vereinbaren sie in Verträgen Entgelte. Dieses Entgelt können beide Seiten nach Stunden festlegen. Alternativ können sie einen Pauschalpreis für die Erledigung eines bestimmten Auftrags formulieren. In beiden Fällen bearbeitet ein Freelancer die jeweilige Aufgabe eigenständig. Engagieren Unternehmen freie Mitarbeiter dagegen in einer Art Angestellten-Verhältnis, liegt eine Scheinselbstständigkeit vor. In der Praxis hat sich in diesem Bereich eine große Grauzone etabliert.
Freelancer müssen auf zahlreiche Rechte und Leistungen verzichten, die jeder Arbeitnehmer erhält. So steht ihnen kein bezahlter Urlaub zu, im Krankheitsfall verbuchen sie kein Gehalt, ein Kündigungsschutz existiert nicht. Der Arbeitgeber zahlt auch keine Beiträge in die Sozialversicherung ein. Entsprechend müssen sich freie Mitarbeiter gegen Krankheit, für den Lebensstandard im Alter und für den Pflegefall selbst privat versichern. Eine Ausnahme besteht bei Berufen wie Schauspieler, Schriftsteller und Journalisten. Diese können sich über die Künstlersozialkasse in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung versichern lassen. Die Künstlersozialkasse nimmt in dieser Hinsicht die Rolle des Arbeitgebers ein und bezahlt knapp die Hälfte der Kosten. Eine Absicherung gegen Arbeitslosigkeit bietet aber auch die Künstlersozialkasse nicht, dieses Risiko muss jeder freie Mitarbeiter selbst tragen. Sie können nach der Aufgabe der Selbstständigkeit nur Hartz 4 beantragen, ein Anspruch auf das höhere Arbeitslosengeld 1 existiert nicht.
Diesen Herausforderungen müssen sich freie Mitarbeiter stellen
Viele Freelancer entscheiden sich bewusst für die selbstständige Tätigkeit. Sie wissen das unabhängige Arbeiten zu schätzen. Sie können sich Auftraggeber selbst auswählen, sie können sich die Zeit weitgehend frei einteilen und sie können bei vielen Aufgaben örtlich unabhängig arbeiten, zum Beispiel vom Home-Office aus. Die freie Mitarbeit bereitet aber nur dauerhaft Freude, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. So sollten Freelancer für mehrere Auftraggeber arbeiten, das reduziert die Abhängigkeit. Bei nur einem oder wenigen Auftraggebern müssen sie dagegen stets darauf hoffen, dass sie weiterhin Aufgaben erhalten. Fällt ein Geschäftspartner weg, droht eine finanzielle Misere. Freie Mitarbeiter sollten zudem nachhaltig ausreichend Geld verdienen. Das Geld sollte für Selbstständige nicht nur für den direkten Lebensunterhalt reichen, sie sollten damit auch sämtliche Versicherungen wie eine Krankenversicherung und eine private Rentenvorsorge finanzieren können. Bestenfalls schließen sie noch Zusatzversicherungen wie eine Krankentagegeldpolice ab: Mit dieser Police sichern sie sich zum Beispiel gegen eine längere Erkrankung ab.
Interessierte an einer Tätigkeit als Freelancer sollten auch beachten, dass dies ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Organisation erfordert. Selbstdisziplin benötigen freie Mitarbeiter insbesondere im Home-Office. Sie sollten sich feste Arbeitszeiten einrichten und sich daran auch halten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie Aufgaben immer weiter nach hinten verschieben. Auch eine Überarbeitung existiert als Risiko: Manche gönnen sich keine Pausen und arbeiten abends zu lange, sodass irgendwann Erschöpfungszustände auftreten. Freie Mitarbeiter sollten auch den bürokratischen Aufwand bedenken: Sie müssen unter anderem Rechnungen schreiben, die Buchhaltung kontrollieren und die Steuererklärung vorbereiten. Zu den Herausforderungen zählen zudem das Anwerben neuer Kunden, die Betreuung von Stammkunden und die Besprechung möglicher Aufträge.