Der Arbeitsmarkt befindet sich im Wandel. Nach einem von der Nachfragerseite (Arbeitgeber) dominierten Markt sind zunehmend die Anbieter von Arbeitskraft (Arbeitnehmer) die wahren Chefs. Wer im Kampf um die besten Mitarbeitenden nicht verlieren will, muss mehr bieten als ein angemessenes Gehalt. Work-Life-Balance ist als Begriff gerade erst aufgepoppt und auch schon wieder out. Viel zu sehr betont er einen Gegensatz zwischen Arbeit und Leben. Eine ganzheitliche Sicht auf die Life-Balance ist heute gefragt.
Erhalt und Förderung der Gesundheit gehören dazu. Das umfasst nicht nur Rückenschule, Sportkurse und Gesundheitstage. Die bKV, betriebliche Krankenversicherung, ist ein immer wichtiger werdender Baustein. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ergeben sich eine Reihe Vorteile – eine klassische Win-win-Situation.
Vorteile für den Arbeitnehmer
Die bKV-Vorteile für den Arbeitnehmer liegen auf der Hand: Er erhält Zugang zu einer Versorgung, die die gesetzliche Krankenkasse nicht oder nur teilweise übernimmt. Was genau versichert ist, kann im Gruppenvertrag vereinbart werden. Vielleicht sind es Vorsorgeleistungen, vielleicht Zuschüsse zu Brillen, Hörgeräten oder Zahnersatz, vielleicht ein Baustein für alternative Medizin oder eine Aufstockung des Krankengelds. Entweder sind fixe Leistungsgrenzen pro Jahr vereinbart, oder es gibt ein dynamisches Budget, das mit der Vertragsdauer wächst. Es geht aber nicht nur ums Geld. Mit einer bKV als Zusatzversicherung rechnen die Leistungserbringer nach privatärztlichen Standards ab. Und das bedeutet einfacheren und schnelleren Zugang zu Fachärzten.
bKV nutzt auch Privatpatienten
Selbst wenn einige der Mitarbeitenden ein Gehalt oberhalb der Versicherungspflichtgrenze beziehen und deshalb eine private Krankheitskostenvollversicherung abgeschlossen haben, hat die bKV für sie einen Mehrwert. Viele PKV-Verträge sehen eine Selbstbeteiligung pro Versicherungsjahr vor oder versprechen Beitragserstattungen bei Leistungsfreiheit. Beides sind gute Gründe, zuerst die bKV in Anspruch zu nehmen.
Keine Gesundheitsprüfung, keine Wartezeit
Ein besonderer Vorteil der bKV ist der bei vielen Versicherern übliche Verzicht auf eine Gesundheitsprüfung. Auch Mitarbeitende mit akuten Beschwerden oder Vorerkrankungen werden in die bKV aufgenommen, sogar ohne die sonst üblichen Wartezeiten. Manche Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden die bKV gänzlich kostenlos an und übernehmen auch die Pauschalversteuerung des geldwerten Vorteils. Zahlen die Arbeitnehmer selbst für ihr Gesundheitsplus, wird ein Pauschalbeitrag entsprechend der Altersstruktur im Unternehmen berechnet. Ein Startup mit jungen Menschen kommt deshalb günstiger weg als ein alteingesessenes Unternehmen.
Vorteile für den Arbeitgeber
Der Zugang der Mitarbeitenden zur einer Versorgung als Privatpatient sollte eigentlich schon Vorteil genug sein. Gesundheitsbenefits sind ein wichtiger Baustein bei der Gewinnung von Fach- und Führungskräften. Die Bindung an das Unternehmen wird erhöht, die Fluktuation sinkt, die Zufriedenheitswerte steigen. Nicht zuletzt vermindern sich Fehlzeiten, denn Vorsorge und verbesserte medizinische Behandlung wirken sich nachweislich auf die Krankenstatistik aus. Wichtig zu wissen: Eine bKV können auch kleine Unternehmen abschließen. Üblich ist eine Untergrenze von zehn Versicherten. Noch kleinere Zahlen sind möglich, wenn alle Arbeitnehmer des Betriebs versichert werden. Der Aufwand für den Abschluss einer bKV und die laufende Vertragsverwaltung ist minimal. Der Krankenversicherer kümmert sich um die gesamte Abwicklung. Eventuell sind einige Anpassungen in der Lohnbuchhaltung nötig. Wenn Sie als Arbeitgeber die Kosten der bKV übernehmen oder zumindest bezuschussen, sind das Betriebsausgaben, die den Gewinn und damit die Steuerlast senken.
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