Crowdfunding wird zwar in wirtschaftlichem Zusammenhang als neue Form der Unternehmensfinanzierung dargestellt, zum Beispiel in Zusammenhang mit Existenzgründungen, aber vielfach haben Crowdfunding-Projekte eher den Charakter von Spendenaufrufen. So ist es auch beim Reward-Based-Crowdfunding, beim dem der Initiator des Projekts eine Belohnung von eher immateriellem Charakter verspricht.
Billiger als ein Kredit
Günstige Kredite sind für risikoreiche Geschäftsideen dünn gesät, weil potenzielle Geldgeber über den Zins auch ihr Risiko eines Kreditausfalls abgebildet sehen wollen. Grundsätzlich haben es Selbstständige und Freelancer meist nicht leicht, einen Bankkredit zu erhalten. Wenn ein Projekt nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet ist, dürfen die Verantwortlichen erst recht nicht auf eine Finanzierung aus dem Bankenbereich hoffen – woher sollte das Geld für Tilgung und Zinsen auch stammen? Für Non-Profit-Projekte geht man deshalb statt zu den Banken auf Spendentour. Das Sammeln von Spenden ohne Gegenleistung wird als Crowddonation bezeichnet. Ein kleiner Anreiz kann die Spendenbereitschaft erheblich steigern. Genau das versteht man unter Reward-Based Crowdfunding oder Crowdsupporting. Die eingesammelten Gelder werden weder verzinst noch zurückgezahlt. Das macht Reward-Based Crowdfunding billiger als jeden Kredit. Trotzdem können die Belohnungen für die Spender sehr attraktiv sein, weil man sie nicht kaufen kann – beispielsweise ein Wohnzimmer-Konzert mit dem unterstützten Musiker oder handsignierte Bücher und CDs.
Mischformen möglich
Bei der Unterstützung kreativ-künstlerischer Projekte mag die immaterielle Belohnung ein angemessener Anreiz sein. Eine gewisse Schräglage ergibt sich aber, wenn dem finanzierten Album, Buch oder Film großer wirtschaftlicher Erfolg beschieden ist. Werden hierfür Gewinnbeteiligungen ausgelobt, ergibt sich eine Überschneidung zwischen Crowdsupporting und echtem Crowdinvesting. Ein Beispiel aus Deutschland ist die Finanzierung der Filmproduktion Stromberg nach der gleichnamigen TV-Serie. Von 3,3 Millionen Euro Produktionskosten sollte eine Million per Crowdfunding gedeckt werden – eine Woche reichte, um das Geldzusammenzubekommen. Fest zugesagt waren je nach Höhe der Spende eine Nennung im Abspann des Films und eine von Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst handsignierte DVD. Eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 0,50 Euro pro Kinokarte gab es erst ab einer Million Zuschauern. Das Ziel wurde locker erreicht, die Crowdfinanzierer erhielten 1,2 Millionen Euro, was einer (allerdings mehrjährigen) Rendite von stolzen 17 % entspricht. Zum Vergleich: Der Produktionsgesellschaft Brainpool brachte der Film mit einem Einspielergebnis von über 10 Millionen Euro mehr als das Dreifache der Produktionskosten ein.
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