Haben Sie in den letzten Tagen und Wochen Pakete gepackt? In dieser Jahreszeit üben sich viele Menschen an schönen Geschenkverpackungen, die hochwertig aussehen sollen, damit sie dem Beschenkten noch mehr Freude machen. Oder die Pakete aus Ihrem Onlineshop müssen für den Postversand richtig solide sein. Ohne Klebeband geht in beiden Fällen nichts. Aber ist Klebeband umweltfreundlich? Wie wird die Verpackung später korrekt entsorgt?
Nachhaltiges Trägermaterial
Klebeband besteht heute meist aus Polypropylen (PP). PP-Bänder haben Polyvinylchlroid (PVC) als Trägermaterial bei leichten und mittelschweren Paketen weitgehend abgelöst. PP ist wesentlich preisgünstiger und kaum weniger belastbar, sodass PVC-Klebeband nur noch für sehr schwere Packstücke und lange Transportwege eingesetzt wird. Besonders umweltfreundliches Klebeband besteht aus Papier. Obwohl es mit der Hand abreißbar ist, hält es selbst größeren Belastungen stand. Für besondere Beanspruchung gibt es Papierband, das durch eingelassene Fäden verstärkt wird. Wer Klebeband bedrucken möchte – mit Warnhinweisen auf Zerbrechlichkeit oder mögliche Feuchtigkeitsschäden, mit einem Firmenlogo oder mit Weihnachtsmotiven –, findet beim Papier als Trägermaterial sehr viele Möglichkeiten. Wichtig ist, je nach Einsatzzweck zwischen Packband und Nassklebeband zu unterscheiden. Die Temperaturbeständigkeit von Nassklebeband ist sogar höher als beim PP-Band, außerdem haftet es besonders gut auf aus Recycling- Kartons. Im Gegensatz zu Plastikbändern aus PP ist Papierklebeband sehr leise abrollbar. Mitarbeitende in einem großen Packzentrum werden das zu schätzen wissen.
Auch wenn Papier eine umweltfreundliche und vollständig recyclebare Alternative zu PP und PVC ist, haben Klebebänder aus Kunststoff auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung. Immer wenn es um lange Lagerung oder besondere Umweltbedingungen wie Hitze, Kälte oder Feuchtigkeit geht, führt am PVC kein Weg vorbei. Außerdem ist ein Papier-Klebeband niemals transparent. Für einen unauffälligen Einsatz beim Verpacken von Geschenken taugt es also nicht – oder man verwendet eine attraktiv bedruckte Variante, die sichtbar sein soll. Die Umweltbelastung von Kunststoffband kann reduziert werden, wenn recycelte Kunststoffe zum Einsatz kommen. Viele Hersteller kennzeichnen dieses Klebeband mit einem Öko-Label.
Der Kleber
Naturkautschuk als Haftklebemasse kommt bei Papier, PP und PVC gleichermaßen zum Einsatz. Das ist der umweltfreundlichste Kleber, der wegen seiner sehr guten Sofort- und Dauerhaftung weit verbreitet ist. Er ist sogar bei Tiefkühlprodukten einsetzbar. Die Klebekraft kann im Herstellungsprozess variiert werden. Eine Alternative sind lösungsmittelfreie Hotmelt-Kleber aus synthetischem Kautschuk. Der Nachteil dieser beiden Kleber: Sie altern, vor allem unter dem Einfluss des UV-Anteils im Tageslicht, und vergilben im Lauf der Zeit. Kommt es auf Transparenzeigenschaften an, wird Acrylatkleber genutzt. Dieser verbindet sich allerdings nicht so gut mit dem Untergrund und hat deshalb zumindest anfangs eine geringere Klebekraft.
Ab in die Papiertonne
Darf der Geschenkkarton komplett ins Altpapier, oder müssen die Klebestreifen vorher entfernt werden? Das sortierte Altpapier wird zerkleinert und unter Zugabe von Wasser aufgelöst. Beim anschließenden Sieben werden Fremdkörper entfernt – nicht nur Kunststoff-Klebeband, sondern zum Beispiel auch Heftklammern. Anschließend wird auch noch die Druckfarbe aus den Fasern gelöst. Grundsätzlich schadet das Packband also beim Recycling nicht. Der sogenannte „Spuckstoff“ – alles, was im Filter hängengeblieben ist – kann oft sogar noch thermisch verwertet, also zur Energiegewinnung verbrannt werden.
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