Ein Kredit für Freiberufler unterscheidet sich sowohl von Darlehen für Arbeitnehmer als auch von Unternehmensdarlehen, welche Kapitalgesellschaften aufnehmen. Das liegt an der besonderen Form der freiberuflichen Tätigkeit. Im Gegensatz zu Beschäftigten erzielen sie kein sicheres Einkommen, weswegen Banken bei der Kreditvergabe vorsichtig agieren. Das gilt zumindest für Freiberufler, die entweder niedrige oder stark schwankende Einkünfte verbuchen. Im Vergleich zu Kapitalgesellschaften wie einer GmbH differieren die Anforderungen bei der Bonitätsprüfung. Freiberufler müssen nur eine Einnahmeüberschussrechnung erstellen, Kapitalgesellschaften müssen ihre wirtschaftliche Situation dagegen transparenter darstellen. Für Banken gibt es deswegen eine abweichende Grundlage, auf der sie die Bonitätsprüfung durchführen.
Kreditoptionen für Freiberufler
Im ersten Schritt fragt sich, für welchen Zweck Freiberufler einen Kredit benötigen. Es existieren drei Möglichkeiten: Erstens wollen sie mit einem Kredit für Freiberufler ihren Lebensunterhalt finanzieren. Zweitens brauchen sie kurzfristige Liquidität für ihre Geschäftstätigkeit. Drittens wollen sie einen mittel- oder langfristigen Investitionskredit abschließen, um zum Beispiel Computer oder eine Büroausstattung für ihr Unternehmen zu kaufen. Bei Freiberuflern lassen sich die Verwendungszwecke teilweise nicht klar trennen. So kann das Bankguthaben bei einem Einzelunternehmer dem privaten Lebensunterhalt und dem Bezahlen geschäftlicher Rechnungen dienen. Das unterscheidet diese Rechtsform von Kapitalgesellschaften, bei denen die Finanzen der Firma und der Eigentümer separat sind.
Ob für den Lebensunterhalt oder liquide Mittel für das berufliche Engagement: Der Dispokredit stellt ein probates Mittel der kurzfristigen Finanzierung dar. Einen Dispokredit richten Banken auf dem privaten oder dem geschäftlichen Girokonto ein. Es handelt sich um einen Kreditrahmen, den Freiberufler flexibel nutzen können. Zinsen fallen tagesgenau in der Höhe an, in der das Konto innerhalb des Kreditrahmens überzogen ist. Für die Finanzierung von Anschaffungen empfehlen sich Ratenkredite mit einem festen Zinssatz, diese garantieren Planungssicherheit.
Die Bonitätsprüfung
Bei Arbeitnehmern fordern Banken gewöhnlich einen Gehaltsnachweis und den Arbeitsvertrag. Aufgrund der unsicheren Einkommenssituation erfordert ein Kredit für Freiberufler umfangreichere Unterlagen. Institute verlangen zum Beispiel die letzten drei Steuerbescheide plus die aktuelle Einkommensüberschussrechnung. Gründer, die noch keinen Steuerbescheid erhalten haben, legen einen detailliert formulierten Businessplan inklusive Finanzplan vor. Weitere Unterlagen wie ein Investitionsplan können hinzukommen. Das hängt von dem Umfang des Kredits, den wirtschaftlichen Kennzahlen und der Intensität der Kundenbeziehung zwischen Bank und Freiberufler ab. Arbeiten beide Seiten zum Beispiel lange zusammen, können Bankmitarbeiter die betriebswirtschaftliche Situation mit einem Blick auf die Konten fundiert einschätzen. In diesem Fall sind oft weniger Unterlagen notwendig. Inwieweit Freiberufler eine Chance auf ein Darlehen haben, lässt sich nicht pauschal sagen. Die Bandbreite der freiberuflichen Tätigkeiten ist groß. Ein etablierter Rechtsanwalt oder ein Arzt hat deutlich bessere Chancen als ein Webdesigner in seinen Anfangsjahren.